Donnerstag, Januar 25, 2007

Berlinale Countdown - noch 14 Tage

Pünktlich zur Berlinale serviert der SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe unter dem deftigen Titel: „Das Schmollen der Autisten“ einen Essay über den Zustand der deutschen Filmkritik aus der Sicht eines Produzenten. Autor ist kein geringerer als Günter Rohrbach, einer der bedeutendsten deutschen Film- und Fernsehproduzenten. Grundtenor dieses zweiseitigen Textes: Die Filmkritiker piesacken uns ständig, verreißen die großen Produktionen, hypen Außenseiterproduktionen hoch. Rohrbach behauptet, in diesem Spiel gibt es keine Waffengleichheit. Wer sich in der deutschen und internationalen Medienlandschaft mit offenen Augen umsieht wird sich allerdings fragen, wie der Autor zu diesem Eindruck kommt. Ein Großteil der Berichterstattung über aktuelle Filmproduktionen gerade in den großen Medien ist doch nichts anderes als geschickt verpacktes Marketing bzw. „embedded product“ im redaktionellen Teil der entsprechenden Medien. Dennoch: gerade auf der Berlinale lässt sich das ganze Spektrum der Filmkritiker studieren: Die „eitlen Selbstdarsteller“ (O-Ton Rohrbach), die arroganten Typen, die Produktionen in einem Nebensatz („… ein Nichts von einem Film“) abhaken, oder die Ignoranten die in den Pressekonferenzen durch peinliche, schmerzhafte und inkompetente Fragen ihr Umfeld nerven. Man vermisst oft den minimalsten Respekt gegen den Verantwortlichen eines Films, die sich natürlich bemühen ein gutes Produkt abzuliefern. Wie kann da noch Leidenschaft für das Kino aufkommen? Wir versprechen diesmal eine Berlinale-Rubrik unter dem Thema: Die dämlichste Journalistenfrage des Tages !
Ulf Engelmayer

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