Auf der Berlinale sind die Kleinen ganz groß
Das Kinderfilmfest der Internationalen Filmfestspiele Berlin wird immer beliebter; auch und gerade bei den Erwachsenen. Es hat sich herumgesprochen, dass hier anspruchsvolle Spielfilme aus aller Welt zu sehen sind. „ Unser Publikum schätzt es, dass wir es nicht nur mit Zuckerwasser übergießen, sondern dass wir ihnen auch Filme zeigen, die mit der Welt so umgehen wie sie ist: mal lustig, mal traurig. Gerade das bestätigen uns die Rückmeldungen der Zuschauer“ so der Leiter der Sektion, Thomas Hailer. Es sei ein Irrglaube zu denken, Kinder seien immer niedlich , gut gelaunt und witzig. „Das wollen uns manche Filmemacher Glauben machen. Aber wer sich erinnern kann, weiß, die Ups und Downs gibt es genauso wie bei den Erwachsenen.“
Als thematischer Bogen spannt sich in diesem Jahr die Frage nach den Auswirkungen der weltweit zunehmenden Migration auf das Zusammenleben der Generationen durch das gesamte Programm. Genauso wie das Problem, wie unterschiedliche Generationen jetzt und in Zukunft ihr ZUSammenleben bewerkstelligen können. „Egal ob Groß-Rest- oder Wahlfamilien, sie alle sind ideale Schauplätze für genau die Konflikte, denen sich Heranwachsende rund um den Globus zu stellen haben“ so Hailer weiter. Das Programm umfasst 21 Spielfilme aus 18 Ländern. Auffällig ist der hohe Anteil an Werken aus asiatischen Ländern. „ Hier beschäftigen sich derzeit gerade junge Filmemacher kontrovers und vielschichtig mit Lebensentwürfen jenseits der vorgegebenen Normen“ weiß der Sektionschef. So in der chinesisch-italienischen Koproduktion „Kann Shang Qu Hen Mei“ (Kleine rote Blume), in der der vierjährige Qiang im Kindergarten zu einem funktionierenden Mitglied der Gesellschaft erzogen werden soll.
In seinem Spielfilm-Debüt „Ang Pagdadalaga ni MAximo Oliveros“ (Maximo Oliveros blüht auf) widmet sich der philippinische Regisseur Auraeus Solito dem Alltag eines Jungen, der sich mitten im Kleinkriminellen-Milieu von Manila aufopferungsvoll um Vater und Brüder kümmert. Diese akzeptieren mit großer Selbstverständlichkeit sein Schwulsein, werden aber ziemlich nervös, als sich der Zwölfjährige für einen jungen Polizisten zu interessieren beginnt.
Deutschland ist mit zwei Spielfilm-Produktionen in der Sektion Kinderfilm vertreten. Die mit Spannung erwartete Neuverfilmung von Otfried Preußlers Kinderbuchklassiker „Der Räuber Hotzenplotz“ erlebte am Sonntag ihre Welturaufführung. Unter der Regie von Gernot Roll entstand ein schwungvolles und skurilles Familienabenteuer, das mit Armin Rohde als Hotzenplotz und vielen weiteren deutschen Stars glänzend besetzt ist. Auch der zweite deutsche Beitrag basiert auf einem unvergänglichen Klassiker. Psychologisch genau verdichtet Regisseurin Anne Wild in ihrem zweiten Spielfilm das Märchen von „Hänsel und Gretel“ zu einer schnörkellos erzählten Fabel. „Ich habe den Film sechs Wochen, nachdem in Deutschland der Armutsbericht veröffentlicht wurde, gesehen“ erläutert Thomas Hailer. Zuckerbunt sei das nicht, verteidigt er die auf den ersten Blick vermeintlich unpolitische deutsche Themenauswahl.
Auch sonst hat die Berlinale Vieles für die Heranwachsenden zu bieten. „Die Sektion 14Plus hat im dritten Jahr seinen Platz im Festival endgültig erobert“ ist Thomas Hailer stolz auf seine Initiative. „Die vollen Kinos sehen wir als großen Lob. Zugleich liefern wir damit der Branche Argumente für ein ganz neues Vertrauen in diese junge Zuschauer-Generation.“
Ebenfalls fortgesetzt wurde die Zusammenarbeit mit Berliner Schulen. Zwei Medienpädagogen stehen 45 ausgewählten Bildungseinrichtungen zur Seite, um sie qualifiziert auf die Einbindung der Filme in ihren Unterricht vorzubereiten und durch das Festival zu begleiten. Eine Premiere feierte in diesem Jahr der Berlinale-Kindergarten. Für zwei Filmlängen können die 18000 akkreditierten Festivalbesucher ihre Kinder im Alter zwischen zwei und zwölf Jahren dort betreuen lassen. „Das war ein besonderes Anliegen von Festivalleiter Dieter Kosslick, der jetzt selbst Vater ist“ schmunzelt Thomas Hailer.
Andreas Guballa
Am Samstag verleihen eine Kinderjury und eine Jugendjury den Gläsernen Bären, die Hauptpreise dieser Sektion: die Kinderjury kürt den besten Spielfilm und den besten Kurzfilm des Kinderfilmfestes, die Jugendjury vergibt einen Gläsernen Bären an den besten Spielfilm des Jugendfilmwettbewerbs 14plus. Zwei dotierte Preise des Deutschen Kinderhilfswerks werden von der Internationalen Jury des Kinderfilmfestes vergeben.
Als thematischer Bogen spannt sich in diesem Jahr die Frage nach den Auswirkungen der weltweit zunehmenden Migration auf das Zusammenleben der Generationen durch das gesamte Programm. Genauso wie das Problem, wie unterschiedliche Generationen jetzt und in Zukunft ihr ZUSammenleben bewerkstelligen können. „Egal ob Groß-Rest- oder Wahlfamilien, sie alle sind ideale Schauplätze für genau die Konflikte, denen sich Heranwachsende rund um den Globus zu stellen haben“ so Hailer weiter. Das Programm umfasst 21 Spielfilme aus 18 Ländern. Auffällig ist der hohe Anteil an Werken aus asiatischen Ländern. „ Hier beschäftigen sich derzeit gerade junge Filmemacher kontrovers und vielschichtig mit Lebensentwürfen jenseits der vorgegebenen Normen“ weiß der Sektionschef. So in der chinesisch-italienischen Koproduktion „Kann Shang Qu Hen Mei“ (Kleine rote Blume), in der der vierjährige Qiang im Kindergarten zu einem funktionierenden Mitglied der Gesellschaft erzogen werden soll.
In seinem Spielfilm-Debüt „Ang Pagdadalaga ni MAximo Oliveros“ (Maximo Oliveros blüht auf) widmet sich der philippinische Regisseur Auraeus Solito dem Alltag eines Jungen, der sich mitten im Kleinkriminellen-Milieu von Manila aufopferungsvoll um Vater und Brüder kümmert. Diese akzeptieren mit großer Selbstverständlichkeit sein Schwulsein, werden aber ziemlich nervös, als sich der Zwölfjährige für einen jungen Polizisten zu interessieren beginnt.
Deutschland ist mit zwei Spielfilm-Produktionen in der Sektion Kinderfilm vertreten. Die mit Spannung erwartete Neuverfilmung von Otfried Preußlers Kinderbuchklassiker „Der Räuber Hotzenplotz“ erlebte am Sonntag ihre Welturaufführung. Unter der Regie von Gernot Roll entstand ein schwungvolles und skurilles Familienabenteuer, das mit Armin Rohde als Hotzenplotz und vielen weiteren deutschen Stars glänzend besetzt ist. Auch der zweite deutsche Beitrag basiert auf einem unvergänglichen Klassiker. Psychologisch genau verdichtet Regisseurin Anne Wild in ihrem zweiten Spielfilm das Märchen von „Hänsel und Gretel“ zu einer schnörkellos erzählten Fabel. „Ich habe den Film sechs Wochen, nachdem in Deutschland der Armutsbericht veröffentlicht wurde, gesehen“ erläutert Thomas Hailer. Zuckerbunt sei das nicht, verteidigt er die auf den ersten Blick vermeintlich unpolitische deutsche Themenauswahl.
Auch sonst hat die Berlinale Vieles für die Heranwachsenden zu bieten. „Die Sektion 14Plus hat im dritten Jahr seinen Platz im Festival endgültig erobert“ ist Thomas Hailer stolz auf seine Initiative. „Die vollen Kinos sehen wir als großen Lob. Zugleich liefern wir damit der Branche Argumente für ein ganz neues Vertrauen in diese junge Zuschauer-Generation.“
Ebenfalls fortgesetzt wurde die Zusammenarbeit mit Berliner Schulen. Zwei Medienpädagogen stehen 45 ausgewählten Bildungseinrichtungen zur Seite, um sie qualifiziert auf die Einbindung der Filme in ihren Unterricht vorzubereiten und durch das Festival zu begleiten. Eine Premiere feierte in diesem Jahr der Berlinale-Kindergarten. Für zwei Filmlängen können die 18000 akkreditierten Festivalbesucher ihre Kinder im Alter zwischen zwei und zwölf Jahren dort betreuen lassen. „Das war ein besonderes Anliegen von Festivalleiter Dieter Kosslick, der jetzt selbst Vater ist“ schmunzelt Thomas Hailer.
Andreas Guballa
Am Samstag verleihen eine Kinderjury und eine Jugendjury den Gläsernen Bären, die Hauptpreise dieser Sektion: die Kinderjury kürt den besten Spielfilm und den besten Kurzfilm des Kinderfilmfestes, die Jugendjury vergibt einen Gläsernen Bären an den besten Spielfilm des Jugendfilmwettbewerbs 14plus. Zwei dotierte Preise des Deutschen Kinderhilfswerks werden von der Internationalen Jury des Kinderfilmfestes vergeben.
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