Sonntag, Februar 12, 2006

Elementarteilchen

Unter der Regie von Oskar Roehler spielt ein starkes Aufgebot der deutschen Schauspielerriege. Die Geschichte von zwei Halbbrüdern, die bedingt durch die Vernachlässigung ihrer Mutter, die der freizügigen Liebe der 68er Generation fröhnt und sich lieber in Poona aufhält als sich um ihre Kinder zu kümmern, beziehungsgestört sind. Michael ist nicht in der Lage körperlichen Kontakt zu ertragen, er ist noch in mittleren Alter eine männliche Jungfrau und möchte den Fortpflanzungsakt nur künstlich zur Vermehrung propagieren, Bruno kann nicht genug Sex bekommen und flüchtet tränenüberströmt, als eine seiner jungen Schülerinnen seine Annäherungsversuche ablehnt, um sich in professionelle Obhut zu begeben. Bedingt durch die Umbettung seiner verstorbenen Grossmutter, fährt Michael in seine alte Heimat und trifft dort seine alte Freundin Annabelle wieder, die ihn schon seid Kindertagen liebt. Bruno macht, nachdem er sich in einer Klinik behandeln liess, Urlaub in einem Club für Selbsterfahrung und lernt dort Christiane kennen. Eine Liebesgeschichte entwickelt sich aus dieser Begegnung. Beide Frauen erkranken schwer und die beiden Mönner reagieren darauf vollkommen unterschiedlich. Ein Film über grosse Gefühle und ich spreche dabei nicht nur von Liebe. Schauspielerisch auf jeden Fall sehenswert, über die Umsetzung der Romanvorlage von Michel Houllebecque werden sicherlich Diskussionen geführt, aber wie sagte Bernd Eichinger in der Pressekonferenz: Man sollte ein Buch nicht Seite für Seite verfilmen, im Film muss man verändern und dann wieder neu zusammensetzen. Auf die Frage nach dem Kommentar des Autors sagte Oskar Roehler, das bislang noch kein Kontakt zu Michel Houellebeque hergestellt werden konnte.
Jutta Engelmayer

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